Kernthesen: Zukunft der Lehre

Aus der Diskussion beim ersten Forum Wirtschaft im Zentrum (WiZ) zum Thema "Lehre: Misere oder Karriere?" lassen sich folgende Kernthesen mit Blick auf die Zukunft der Lehre ableiten.

These 1: Zwischen den Beschäftigungschancen für Jugendliche mit einer abgeschlossenen Lehrausbildung und dem gesellschaftlichen Image der Lehre klafft eine Lücke. So gibt es derzeit beispielsweise mehr Stellenausschreibungen für Lehrlinge als für AkademikerInnen. Auch eine vom BMASK und BMWFJ herausgegebenen Liste von Mangelberufen in Österreich umfasst großteils Lehrberufe. 

mögliche Lösungsansätze:

  • Ausbildungssystem Lehre bekannter machen und gezielter informieren, z.B. durch mehrsprachige Informationen, Einbezug der Berufsorientierung/-information in die (schulische) Elternarbeit, um diesen Ausbildungsweg bekannter zu machen
  • Wege der Aus- und Weiterqualifizierung für Jugendliche mit Lehrabschluss schaffen und durchlässig gestalten

These 2: Die herrschenden Strukturen im Bildungssystem reproduzieren Benachteiligungen. Kinder und Jugendliche, die seitens der Eltern (oft aufgrund existentieller Probleme) nicht ausreichend unterstützt werden können, haben wenig Chancen dies auszugleichen.

mögliche Lösungsansätze: 

  • Gesamtschule ausbauen, um Bildungsbenachteiligungen von Kindern, die nicht über ausreichend Unterstützung verfügen, auszugleichen
  • Vorschuljahr nicht auf die Schulpflicht anrechnen, denn gerade Geringqualifizierte brauchen mehr, statt weniger Bildung
  • auf die Stärken der Jugendlichen fokussieren
  • fördernde und unterstützende Beziehungsstrukturen aufbauen

These 3: Vor allem große Unternehmen setzen bereits auf gezielte und breitgefächerte Aktivitäten, um Lehrlinge zu gewinnen. Insgesamt sollten die Auswahlverfahren der Unternehmen  die gesellschaftlichen Realitäten, z.B. sprachliche und kulturelle Diversität, noch stärker berücksichtigen.

mögliche Lösungsansätze: 

  • Vielfalt der Lebensläufe als Normalität anerkennen
  • Mehrsprachigkeit als Potenzial berücksichtigen, nicht ausschließlich auf Deutsch-Kenntnisse fokussieren
  • auf die Stärken und Potenziale der Jugendlichen fokussieren
  • fördernde und unterstützende Beziehungsstrukturen aufbauen
 

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